598 Seiten • Verlag dtv
Ausgewählt und vorgestellt von Thomas H. Macho
Herausgegeben von Peter Sloterdijk
Inhalt
Thomas H. Macho führt dechiffrierend, interpretierend und pointierend in das Werk Jean-Paul Sartres ein und zu seiner Person hin. »Als Hochleistungsphilosoph – jenseits von Dopingverboten – hat Jean-Paul Sartre die wesentlichen Denkströmungen des 20. Jahrhunderts geteilt und mitgestaltet. Zumal in seinem Frühwerk ist er als Phänomenologe aufgetreten, dann – gedrängt durch eine spezifische Publikumserwartung – als Existentialist, später vor allem als Marxist, mit zeitweiliger Nähe zum Maoismus. Auseinandersetzungen mit der Psychoanalyse oder mit dem Strukturalismus sind in manche Teile des Werks eingeflossen. Sartre gelang es allerdings niemals, als orthodoxer Protagonist einer philosophischen Richtung zu erscheinen; auch und gerade als Marxist mit Ambitionen zum »Klassenverrat« blieb er das unverwechselbare »Einzelkind«, dessen Koalitionsbedarf nur innerhalb bestimmter Grenzen erfüllt werden konnte.(…)Sartres Popularität, seine zeitweilig eminente Autorität verdankt sich indes weniger philosophischen Debatten und intellektuellen Kontroversen als vielmehr jenem politisch-humanitären Engagement, das ihn zum Vertreter einer »ungeschriebenen Ethik«, zum vielbeschworenen »Weltgewissen«, zur Personifizierung einer global verantwortlichen Instanz ziviler Courage und Moralität aufsteigen ließ.«
Inhaltsverzeichnis
Vorbemerkungen von Peter Sloterdijk
Über Sartre
Einleitung von Thomas H. Macho
Jean-Paul Sartre: Lebenslauf
Jean-Paul Sartre: Schriften
Editorische Notiz
1. »Diese ungeheure Gegenwart«
Zur Frage nach dem Sein, der Freiheit und der Phantasie
Die Transzendenz des Ego
Eine fundamentale Idee der Phänomenologie Husserls
Das [Ich] und das [ICH] Moi
Das cogito als reflexives Bewußtsein
Zustände als Transzendente Einheiten der Bewußtseine
Skizzen einer phänomenologischen Theorie der Emotionen
Das irreale Objekt
Das Sein und das Nichts
Die Kastanienbäume
Die Negation
Die Blicke
Die Liebe
Der Sadismus
Freiheit und Faktizität: Die Situation
Die existentielle Psychoanalyse
2. In schrecklicher Gesellschaft
Sozialphilosophie – Theaterhöllen – Politische Interventionen
Die Philosophie der Revolution
Hunger im Bauch – Freiheit im Herzen
Geschlossene Gesellschaft
Die Eingeschlossenen von Altona
»Europa ist an allen Ecken leck«
Kritik der dialektischen Vernunft
Die Permanenz menschlicher Beziehungen
Die Gruppe und der Eid
3. »Ein Mensch, der ist die ganze Erde«
Exemplarische Porträts
Offizielle Porträts
Baudelaire
Saint Genet, Komödiant und Märtyrer
Ein schwindelerregendes Wort
Ich ist ein anderer
Die Urszene der Psychoanalyse
Über Maurice Merleau-Ponty
Die Idiot der Familie
4. »Besprechungen mit dem heiligen Geist«
Autobiographische Texte
Die Wörter
Der frühe Tod des Vaters
»Ich war ein Monstrum«
»Von der Höhe meines Grabmals«
Mathieus Tagebuch
Selbstporträt mit siebzig Jahren: Ein Interview
Anmerkungen
Literatur
Quellen
Sachwortregister
Namensregister