Kant – Philosophie jetzt!

598 Seiten  Verlag dtv

Ausgewählt und vorgestellt von Günter Schulte

Herausgegeben von Peter Sloterdijk

Inhalt

»Für dieses Kant-Lesebuch habe ich eine Auswahl aus Kants Schriften vorgenommen, bei der nicht die »Kritik der reinen Vernunft«, wie es eigentlich ihrem Rang entspräche, bevorzugt wird. …Ich habe die ausgewählten Texte in Gruppen geordnet, und zwar nach einer Aufteilung der Philosophie in vier Gebiete, die von Kant selbst stammt. Diese Aufteilung ist auf die Philosophie gemünzt, sofern sie ein weltbürgerliches, d.h. politisch-aufklärerisches Interesse verfolgt und nicht bloß schulmäßige Philosophie sein will, die sich vornehmlich nur wieder an Fachphilosophen wendet. « So gliedert Günter Schulte die von ihm nominierten Kantschen Texte unter die vier Fragen: »Was kann ich wissen? Was soll ich tun? Was darf ich wollen? Was darf ich hoffen? Was ist der Mensch?« Und stellt diese Schriftensammlung eine Einleitung voran, die er mit dem Titel »Kant lesen, wer wollte das nicht? Kant ist geradezu Pflichtlektüre. Aber versteht man ihn auch? Vielleicht geht es bei dieser Motivationslage dem Imperativ >Kant lesen! Kant verstehen!< so ähnlich wie dem kategorischen Imperativ >Handle so, daß du wollen kannst, deine Maxime solle ein allgemeines Gesetzt werden!< Alle akzeptieren ihn, aber schließlich wird doch nicht daraus. Warum? – Ein solcher Imperativ, zur Pflichtlektüre wie zur Moral, scheint wenigen eine Aufforderung als eine Besänftigung zu sein. Man denkt sich mit Kant: >Du sollst, also kannst du.< Und dabei bleibt es dann.« – Günter Schulte geht weiter, bereitet Kant zur Lektüre vor und erklärt ihn uns, auf daß er fruchtbar werde.
Zu lesen sind u.a. Auszüge aus folgenden Werken Kants: Träume eines Geistersehers; Kritik der reinen Vernunft; Kritik der Urteilskraft; Beantwortung der Frage; Was ist Aufklärung; Zum ewigen Frieden; Anthropologie in pragmatischer Hinsicht; Der Streit der Fakultäten: Das Ende aller Dinge.

Inhaltsverzeichnis

Vorbemerkung von Peter Sloterdijk

Kant lesen, Kant verstehen
Einleitung von Günter Schulte

Kants Grundbegriffe

Kants Leben

KANT: SCHRIFTEN
Editorische Notiz

I. Was kann ich wissen?

1. Absage ans Übersinnliche: »Laßt uns unser Glück besorgen, in den Garten gehen und arbeiten!«
Eine Erzählung, deren Wahrheit der beliebigen Erkundigung des Lesers empfohlen wird
Ekstatische Reise eines Schwärmers durch die Geisterwelt
Praktischer Schluß aus der ganzen Abhandlung

2. Vom Hopfen und von Schnecken, von der Menschenhand und dem Raum überhaupt
Von dem ersten Grunde des Unterschieds der Gegenden im Raume
Allgemeine Anmerkungen zur transzendentalen Ästhetik
Beschluß der transzendenten Ästhetik

3. Von der Welt im Ganzen und dem Skandal der Vernunft bei diesem Gedanken
Die Antinomie der reinen Vernunft, Erster Widerstreit der transzendentalen Ideen
Die Antinomie der reinen Vernunft, Dritter Widerstreit der transzendentalen Ideen

4. Vom Schicksal der Vernunft, das Unbedingte zu denken, und dem Experiment der reinen Vernunft mit diesem Gedanken
Vorrede A
Vorrede B
Der transzendentale Idealismus als Schlüssel zur Auflösung der kosmologischen Dialektik
Auflösung der kosmologischen Idee von der Totalität des Zusammenhangs der Erscheinungen von einem Weltganzen
Auflösung der kosmologischen Ideen von der Totalität der Ableitung der Weltbegebenheiten aus ihren Ursachen

5. Von der Unbeweisbarkeit des Daseins Gottes
Von dem transzendentalen Ideal (Prototypon transcendentale)
Von den Beweisgründen der spekulativen Vernunft, auf das Dasein eines höchsten Wesens zu schließen
Von der Unmöglichkeit eines ontologischen Gottesbeweises vom Dasein Gottes

6. Was bleibt an übersinnlichem Wissen?
Von den reinen Verstandesbegriffen oder Kategorien
Von der ursprünglichen synthetischen Einheit der Apperzeption
Vom obersten Grundgesetzt aller analytischen Urteile
Vom obersten Grundsatz aller synthetischen Urteile
Systematische Vorstellung aller systemischen Grundsätz [des reinen Verstandes]

II. Was soll ich tun?

1. Wozu Vernunft überhaupt gut ist
Vom letzten Zwecke des reinen Gebrauchs unserer Vernunft
Von dem Ideal des höchsten Guts, als einem Bestimmmungsgrunde des letzten Zwecks der reinen Vernunft
Übergang von der gemeinen sittlichen Vernunfterkenntnis zur philosophischen
Übergang von der populären sittlichen Weltweisheit zur Metaphysik der Sitten
Beschluß

2. Wozu die Welt gut ist
Von dem letzten Zwecke der Natur als eines teleologischen Systems
Von dem Endzwecke des Daseins einer Welt, d.i. der Schöpfung selbst

3. Wie kann man moralisch sein?
Wie ist ein kategorischer Imperativ möglich?
Von den Triebfedern der reinen praktischen Vernunft

III. Was darf ich hoffen?

1. Der Vorrang der praktischen Vernunft vor der theoretischen
Von dem Primat der reinen praktischen Vernunft in ihrer Verbindung mit der spekulativen

2. Vom Sieg des Interesses: Der Vernunftglaube an die Unsterblichkeit und das Dasein Gottes
Die Unsterblichkeit der Seele als ein Postulat der reinen praktischen Vernunft
Unsterblichkeit der menschlichen Seele

IV. Was ist der Mensch?

1. Vernunft und Sündenfall
Mutmaßlicher Anfang der Menschengeschichte
Vom Ursprung des Bösen in der menschlichen Natur
Von der Wiederherstellung der ursprünglichen Anlage zum Guten in ihrer Kraft

2. Menschengeschichte und Politik – kein Fortschritt?
Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung?
Idee zu einer allgemeinen Geschichte in weltbürgerlicher Absicht
Ob das menschliche Geschlecht im beständigen Fortschreiten zum Besseren sei
Zum ewigen Frieden

3. Über die Kunst und das Lachen, über die Geschlechter, die Krankheit und den Tod
Das Gefühl der Lust und Unlust
Von der schönsten Kunst
Schöne Kunst ist eine Kunst, sofern sie zugleich Natur zu sein scheint
Vom Verhältnis des Genies zum Geschmack
Von der Einleitung der schönen Künste
Anmerkung [über das Lachen]
Der Charakter des Geschlechts
Von der Macht des Gemüts, durch den bloßen Vorsatz seiner krankhaften Gefühle Meister zu sein
Das Ende aller Dinge

Anmerkungen zu Kants Texten
Kant-Quellen
Kant-Literatur
Sachwortregister
Namensregister