320 Seiten • Verlag REVOLVER Archiv für aktuelle Kunst
Jenseits von Zucht und Ordnung
Herausgegeben von Harald Falckenberg
Revolver blanco – Schriften zur aktuellen Kunst, Band RB 050610
Frankfurt am Main (Revolver – Archiv für aktuelle Kunst) 2005
Inhalt
»Am 16. Juni 2005 wird der Künstler Otto Mühl 80 Jahre alt. Das MAK Wien hat Mühl im Jahre 2004 eine Retrospektive gewidmet, die im Sommer 2005 in Hamburg von der Phoenix Kulturstiftung/Sammlung Falckenberg gezeigt wird. (…)Die Ausstellung im MAK hatte einen dezidiert kunsthistorischen Zuschnitt. In Hamburg sind die Akzente anders gesetzt. Die Ausstellung konzentriert sich auf die Abschnitte Wiener Aktionismus, Gefängniszeichnungen und Electric Paintings. Üblicherweise werden die Aktionen über Fotografien vermittelt, die dokumentarischen Charakter haben und das Prozesshafte der Aktionen nur verkürzt und unvollständig wiedergeben. Die Hamburger Ausstellung macht deshalb den Versuch, die Aktionsfilme in den Mittelpunkt zu stellen. Es werden insgesamt 18 Filme auf großen Leinwänden gezeigt. Die Fotografien, Malereien und Zeichnungen an den Wänden bilden die Kulisse für den filmischen Auftritt der Aktionisten. Die Räume sind stark abgedunkelt, fast wie im Kino. Die Abdunkelung deutet auf das Un- und Unterbewusste, den psychoanalytischen Ausgangspunkt des Wiener Aktionismus.Zur Ausstellung in Wien liegt ein umfangreicher Katalog vor. Wir haben uns deshalb entschieden, hier in Hamburg ein Buch zur Ausstellung zu machen, mit Beiträgen zu Otto Mühl, aber auch mit Essays, die ohne unmittelbaren Bezug im Kontext des Aktionismus stehen.«
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Otto Mühl. Jenseits von Zucht und Ordnung.
Die Geschichte von Menschen, die sich weigern, erwachsen zu werden.
Zugleich Beitrag zum besseren verständnis von Mitteleuropa
Harald Falckenberg
Ein paar Bemerkungen über meinen alten Freund Otoo Mühl und die Kunst von heute
Jean-Jaques Lebel
Aquarell einer Rabiatperle im durchbeglückten Donaubecken, zugleich ein Appell an Kaffeehausbesitzer und Impfung gegen pathologisches Pathos
Werner Büttner
Déchaînement de gueules
Otto Mühl et la recherche de la décontenance
Weg mit der Monarchie des Sex
Einige Anmerkungen zu Mühls Strategie der Besudelung, nicht nur aus feministischer Sicht
Noemi Smolik
Die Ottomaus
Otto Mühl und der Geist der Wiener Operette – Fantasie für ein Operetten-Libretto
Sarah Khan
»Vielleicht ist die Wahrheit ein Web … «
Günter Schulte
Polemik gegen Es oder: den Teufel denken
Peter Sloterdijk
Aufpoppen und abzocken
Zum Verhältnis von Agitpop und Pop in Otto Mühls Arbeiten der späten 60er Jahre
Christian Höller
Sperrt ihn weg, bevor es langweilig wird – oder »Tötet Schlingensief!«
Gedanken zu einem aktuellen Stück Theater
Cornelia Sollfrank
Drei, vier Fußnoten zu Otto Mühl
Gabor Altorjay
Abbildungen
Anhang