Die gegenwärtige Gesellschaft gleicht einer Arena, in der es lediglich um Sieg oder Niederlage, Gewinnen und Verlieren geht. In der Spaßgesellschaft wird der Wettkampf als Spiel betrieben, an dessen Ende allerdings nicht selten der Ernstfall steht.
Um Sieger zu bleiben und dem Gewinn nachzuhelfen, wird dann eben auch zum Mittel der Bestechung, zur Korruption gegriffen. Eitelkeit und Ehrgeiz verführen Politiker dazu, sich in die Wirtschaft einzumischen, aufgeblähte Unternehmen mit immer neuen Krediten zu stützten und damit große Pleiten auszulösen.
Über den „Wettkampf als Lebensform“ diskutieren die Philosophen Peter Sloterdijk und Rüdiger Safranski in der nächsten Folge des „Philosophischen Quartetts“ mit der Managerin und Professorin Margarita Mathiopoulos und der Journalistin Franziska Augstein.
Auf allen Ebenen unserer Gesellschaft herrscht ein dauerhafter Wettstreit. Nicht das Miteinander bestimmt die Regeln, sondern das Gegeneinander. Zwischen den Geschlechtern und Generationen, zwischen Arm und Reich, zwischen Stark und Schwach. Die Welt liebt Siegen, Hitlisten und Rankings, aber wie steht es um eine „Kultur des guten Verlierens“, fragt Peter Sloterdijk. Eine Auffanggesellschaft für Verlierer gibt es nicht, und die Globalisierung trägt dazu bei, dass bestimmte Gruppen als Verlierer aus dem Wettkampf fallen.
Rüdiger Safranski meint, dass der Wettkampf in einer gewaltbereiten Gesellschaft der Zivilisierung von Gewalt dient, deshalb sei die griechische Kultur so erfolgreich gewesen.
Peter Sloterdijk möchte mit seinen Gästen Margarita Mathiopoulos, Industriemanagerin und Professorin für Internationale Politik an der Technischen Universität in Bielefeld, und der Journalistin Franziska Augstein, Süddeutsche Zeitung, auch diskutieren, ob bestimmte Formen des Wettkampfs im Geschlechterkonflikt wiederkehren und inwieweit „alte biologische Programme mit tiefsitzender Erfolgsorientierung“ dabei greifen. (Text: ZDF)