Imperium – schon die bloße Nennung des Begriffs lässt so manchen Zeitgenossen erschauern. Imperien werden in Verbindung gebracht mit imperialistischen Expansions- und Beutekriegen, mit brutaler Ausbeutung, Unterjochung und gnadenlosem Auslöschen ganzer Kulturen. Vom Imperium Romanum über das Spanische Weltreich zieht sich eine blutige Spur durch die Geschichte bis hin zu den Verheerungen durch totalitäre Regime wie die Nazi-Terrorherrschaft oder das Sowjet-Imperium mit den Massenmorden Stalins. Selbst die Vereinigten Staaten sehen sich seit ihrem Vietnam-Desaster bis hin zum Irak-Krieg immer wieder ernsten Fragen nach der ethischen Legitimität ihrer Kriegspolitik gegenüber. Auf der anderen Seite haben Imperien aber auch unserer Zivilisation wichtige Impulse gegeben. Was wäre aus Europa geworden ohne die Ausbreitung des Römischen Reichs und die Durchdringung der eroberten Gebiete mit den Errungenschaften der römischen Hochkultur? Und: erst die Allianz zweier Imperien, der Sowjetunion und der Vereinigten Staaten konnte die Welt vom Nazi-Terror befreien. Die politische Klugheit der Amerikaner hat Westeuropa in eine Ära der Sicherheit und des Wohlstands versetzt, vor allem die Bundesrepublik Deutschland als verlässlichen freiheitlich-demokratischen Faktor in der Mitte des Kontinents verholfen. Sind heute nur noch Imperien in der Lage, eine Welt zu retten, die vom Terrorismus bedroht ist? Darüber diskutieren Peter Sloterdijk und Rüdiger Safranski im „Philosophischen Quartett“ mit zwei intimen Kennern der Materie: mit Joschka Fischer, dem Außenminister und Vizekanzler der Regierung Schröder, und dem Berliner Politologen und bedeutenden Imperien-Forscher Herfried Münkler. (Text: ZDF)