In der ersten Sendung nach der Sommerpause beschäftigt sich das „Philosophische Quartett“ mit dem hochaktuellen Thema der Macht und Ohnmacht unserer Politiker.
Gibt eine Wahlbevölkerung ihrer Regierung zu verstehen, dass sie den Machtwechsel wünscht, antworten die Politiker in der Regel mit dem Appell: Gebt uns noch einmal euer Vertrauen!
In einer solchen Situation erkennt man: Vertrauen entspricht in der politischen Sphäre dem, was in der ökonomischen Welt der Bankkredit ist. Kredit wird entzogen, wenn ein Unternehmer nicht solide, das heißt erfolgreich wirtschaftet. Vertrauen wird entzogen, wenn eine Regierung den Eindruck erweckt, die globalen Probleme nicht zu lösen. Das besondere Merkmal der Gegenwart scheint zu sein, dass auch die jeweilige Opposition in diesen Entzug einbezogen wird.
Über das Phänomen des Vertrauens- und Machtverlustes im politischen und gesellschaftlichen Leben diskutieren, über den tagespolitischen Kontext hinaus, die Philosophen und Moderatoren Peter Sloterdijk und Rüdiger Safranski mit der Politikwissenschaftlerin und Rektorin der Universität Viadrina (Frankfurt/Oder) Gesine Schwan und dem Berliner Kommunikationstheoretiker Norbert Bolz.
Demokratische Bevölkerungen begreifen oft nicht, dass Politik auch das Management von Rückschlägen beinhaltet. Könnte es nicht sein, so Peter Sloterdijk, dass die Defizite der Politik die Summe der Defizite aller einzelnen Bürger darstellt? (Text: ZDF)