Über „Nutzen und Nachteil guter Manieren“ diskutiert das „Philosophische Quartett“ am Sonntag, 29. April 2007, 23.50 Uhr im ZDF. Zu Gast bei den Philosophen Peter Sloterdijk und Rüdiger Safranski sind der „Manieren“-Autor Prinz Asfa-Wossen Asserate sowie der Essayist und Schriftsteller Fritz J. Raddatz. Küss die Hand! Bitte nach Ihnen! Darf ich Ihnen weiterhelfen? – Offenbaren sich in solchen Floskeln schon gute Manieren, weiß da einer, „was sich gehört“? Wozu können, wozu sollen gute Manieren heute taugen? Sind sie ein Verhaltenskorsett, das die Entfaltung des Individuums einengt, oder eine Vereinbarung, die den Menschen erst zum gesellschaftlichen Wesen macht? Helfen Anstandsregeln, den zivilen Umgang der Menschen untereinander flexibel zu machen? Und was bedeuten und bewirken offenkundige Verletzungen dieser Übereinkünfte? „Wo die guten Sitten aufhören“, so lehrt Machiavelli, „müssen die Gesetze anfangen“. Peter Sloterdijk und Rüdiger Safranski sehen gute Manieren und Respekt füreinander dort, wo der öffentliche Raum in Ansehen steht. Doch für viele haben inzwischen Hemmungslosigkeit und schlechter Geschmack ein gutes Gewissen bekommen. Wird es in Zeiten zunehmender Populationsdichte zu einer Überlebensfrage, ob Manieren und Höflichkeit wieder eine Chance bekommen? Die Diskussion bereichern mit Asfa-Wossen Asserate und Fritz J. Raddatz zwei Experten, die sich der Dialektik des Themas zwischen Wohltat und Provokation bewusst sind: der eine ein kaiserlicher Prinz aus dem einstigen äthiopischen Herrscherhaus, der einen Bestseller zum Thema veröffentlicht hat und die Manieren wieder zum Gegenstand öffentlicher Aufmerksamkeit machte, der andere einer der einflussreichsten deutschen Literaturkritiker, von dem zuletzt die Romantrilogie „Eine Erziehung in Deutschland“ erschienen ist. (Text: ZDF)