Große Sätze machen: Über Bazon Brock

Große Sätze machen: Über Bazon Brock221 Seiten  Verlag Wilhelm Fink

HfG Schriftenreihe (Band: 9)

Herausgegeben von Peter Sloterdijk

Wolfgang Ullrich, Lambert Wiesing (Hg.)

Inhalt

Ist Bazon Brock ein moderner Vorsokratiker? Wie bei ihnen sind es auch bei Brock prägnante einzelne Sätze, die ihn in den letzten Jahrzehnten zu einer der streitbarsten Gestalten der Kunstwelt machten. Rund 25 Philosophen und Wissenschaftler unterschiedlichster Disziplinen haben nun jeweils einen Satz aus Brocks Werk ausgewählt, um sein Denken in den Blick zu nehmen.

Inhaltsverzeichnis

Siglenverzeichnis

Wolfgang Ullrich: Einleitung

Jörg Bernardy: »Wie ein Tun als Unterlassen betrieben werden kann und in die Geschichtsschreibung auch jene großen Ereignisse eingehen können, die nicht geschahen, weil man sie verhinderte (wie in der erfolgreichen Bekämpfung des Terrors), das üben wir in der Praxis der Künste …«

Franz Billmayer: »Man muss also das Publikum befähigen, das Gezeigte zu bewerten, indem man es auch das Nicht-­Gezeigte
kennen lernen lässt.«

Johanna Bohley: »Ich bin hauptamtlich als Beweger zu bezeichnen, als Gelegenheitsmacher und einer der ersten Dichter ohne Literatur.«

Jörg Gleiter: »Avantgarde ist nur das, was uns veranlasst, neue Traditionen zu bilden.«

Stephan Günzel: »Der Utopos – das Nirgendwo – ist das Überall in der erzwungenen Gleichheit.«

Thomas Hecken: »Wieso waren denn einst die bemalten Fußböden Ausdruck einer Hochkultur, wenn heute die bemalten Dosen Ausdruck der Massenkultur sein sollen?«

Rajele Jain: »Nicht-Tun statt Sabotage! …«

Wolfgang Kienzler: »Ein Gehirn ohne körperliches Trägersubstrat ist nicht funktionsfähig.«

Konrad Paul Liessmann: »Die einzige haltbare Begründung von Hossnung ist als apokalyptisches Denken durch die Evolution dem Menschen anerzogen worden …«

Peter Liptau: »Es gelang den Nazis weder, einen Stil noch eine eigene Bildsprache zu erarbeiten, geschweige denn durchzusetzen.«

Marcel René Marburger: »Medien sind keine Lösungen, sondern Darstellungen des Problems selbst.«

Ania Mauruschat: »An die, die dies hören: Ein Hinweis auf den Ohr-Mundverbund, den Ohr-Ohrverbund, den Ohr-Hirnverbund.« Jonathan Meese

Juliane Rebentisch: »Fishing for Complications«

Silke Rehberg

Viola Rühse: »Die Strategie assirmativer Praxis versucht, die Herrschenden beständig mit ihrem Selbstverständnis, sprich ihrer Herrschastsideologie zu konfrontieren.«

Marina Sawall: »Das bin ich, erfolgreich, gutangezogen und wohl anzuschaun. Ich, Bazon, der Schwätzer, Brock, der Mann mit dem Agit Pop unterm Arm, immer …«

Jörg Scheller: »Folgenlosigkeit ist der höchste Ausdruck von Kunst in der Eichung am verbotenen Ernstfall.«

Gerhard Schweppenhäuser: »Musealisierung ist die Strategie des Fortschritts, vor allem der Zähmung des Mutwillens von Kulturkämpfern, Testosteronkriegern, Virilblutern und ihrer ideologischen Betreuer …«

Stephanie Senge

Bernd Stiegler: »Was ich will, weiß ich nicht; was ich weiß, kann ich kaum sagen; was ich sage, meine ich vielleicht so, guck mal her!«

Andrea Seyfarth: »Nachdem die Aufklärer glaubten, alle Welt aufklären zu sollen, ist es jetzt an der Zeit, mit den eigenen Macken, Interessen und Machtgelüsten vertraut zu werden.«

Wolfgang Ullrich: »Souverän ist, wer den Normalfall garantiert.«

Jan Urbich: »Kritik ist Problematisierung, die ihre Leistungsfähigkeit erst erweist, wenn ihr nicht mehr abverlangt wird, das Kritisierbare durch ein anderes Besseres, weniger Kritisierbares zu ersetzen.«

Tilo Wesche: »Philosophie ist außerhalb der Kritik der Wahrheit völlig sinnlos.«

Lambert Wiesing: »Wer nicht über sich selbst spricht, hat nichts zu sagen.«

Stefan Wilke: »Wir fordern Sie auf, alles in Ihrer Macht Stehende zu unterlassen.«

Erwin Wurm

Beat Wyss: »Der Tod muss abgeschafst werden, diese verdammte Schweinerei muss aufhören. Wer ein Wort des Trostes spricht, ist ein Verräter.«

Rüdiger Zill: »Pausenlos agieren und Nichtstun synthetisierte ich zum Nichttun, einer Ästhetik des Unterlassens.«

Lambert Wiesing: Nachwort