Fichte – Philosophie jetzt!

516 Seiten  Verlag dtv

Ausgewählt und vorgestellt von Günter Schulte

Herausgegeben von Peter Sloterdijk

Inhalt

„Fichte für immer. Aus seinem Leben etwas machen, das der Ewigkeit, die nach ihm kommt, standhält, das wollte Fichte damals. Seine Botschaft lautet noch jetzt: Mache Dich selbst ewig, anstatt das Nichts zu erwarten. Das Bild der Ewigkeit ist in Dir. Bring es heraus! ,Ich‘ ist sein Name. Ich für immer!“ Fichte für immer – in seiner Einleitung hält Günter Schulte die Aktualität der Philosophie Fichtes einem Publikum, das selbst an der Universität oft mit ihm nichts mehr anzufangen weiß, lebendig vor Augen. Er schlägt die Brücke von Fichtes Wissenschaftslehre zu Luhmanns Systemtheorie und erklärt die Entstehung von Fichtes Ich-Prinzip in Abhängigkeit zu dessen eigener Person. So wird deutlich, warum wir ihn gerade heute lesen müssen: Fichte hat in seiner Philosophie das Selbstbewusstsein oder das reflektierende Ich in den Wahnsinn hineingehalten, hat es mit Entfremdung und Depersonalisation infiziert. Seitdem erst ist die Philosophie Zufluchtsort des von Entfremdung und Wahnsinn bedrohten oder gar zerstörten Ich und Medium für Selbststabilisierungsprojekte, zu denen schon Fichtes eigene Wissenschaftslehre oder auch Hegels System gehören.“

Inhaltsverzeichnis

Vorbemerkung von Peter Sloterdijk

Fichte damals und jetzt
Einleitung von Günter Schulte
Das Ich und sein Charakter
Zeittendenz Wissenschaftslehre
Explosivstoff Selbstreferenz
Der Missionar des autonomen Ich
Die Zumutung des Idealismus
Das Nadelstich-Ich
Die Himmelsfahrt

Fichte-Chronik
Zeittafel der Veröffentlichungen Fichtes

Fichte: Schriften
Editorische Notiz

1. Predigt-Proben
Statt der Vorrede. Der Verfasser und sein Freund
Über die Pflichten gegen Feinde
Über die Wahrheitsliebe

2. Star-Debüt anonym
Versuch einer Kritik aller Offenbarung
Zurückforderung der Denkfreiheit von den Fürsten
Europens, die sie bisher unterdrückten
Beitrag zur Berichtigung der Urteile des Publikums
über die französische Revolution
Rezension des Aenesidemus

3. Triumph des Ich
Grundlage der gesamten Wissenschaftslehre (I)
Über die Würde des Menschen
Über Belebung und Erhöhung des reinen Interesses für Wahrheit

4. Taumel und Befestigung
Grundlage der gesamten Wissenschaftslehre (II)
Erste Einleitung in die Wissenschaftslehre
Zweite Einleitung in die Wissenschaftslehre für Leser,
die schon ein philosophisches System haben
Grundlage des Naturrechts
Deduktion der Ehe

5. Atheismusstreit
Über den Grund unseres Glaubens an eine göttliche Weltreligion
Appellation an das Publikum

6. Ichverzweiflung und neuer Glaube
Die Bestimmung des Menschen
Philosophie der Maurerei
Sonnenklarer Bericht an das größere Publikum über das eigentliche Wesen der neuesten Philosophie
Die Anweisung zum selbigen Leben
Reden an die Deutsche Nation

7. Das Auge der Urania
Die Wissenschaftslehre, in ihrem allgemeinen Umrisse dargestellt
Das System der Sittenlehre
Gedichte
Anmerkungen
Literatur
Quellen
Sachwortregister
Namensregister