503 Seiten • Verlag dtv
Ausgewählt und vorgestellt von Pravu Mazumdar
Herausgegeben von Peter Sloterdijk
Inhalt
Den großen Denker der Krise nannte Jacques Derrida seinen Lehrer Michel Foucault. Denn dessen Philosophieren rüttelt an der Annahme eines verläßlichen Grundes für das Denken, an der Annahme ewiger, unwandelbarer Wahrheiten. Für Foucault ist Philosophie eine »Aktivität, eine Bewegung, mit deren Hilfe man sich nicht ohne Anstrengung und Zögern von dem frei macht, was für wahr gilt, und nach anderen Spielregeln sucht«. Seine Suche, die er als »Archäologie« bezeichnet, kreist um große, vielfältig miteinander verfolchtene Themenkomplexe: der Tod Gottes, Macht, Wissen, Sprache, Subjekt. Geistvoll und anschaulich erläutert Pravu Mazumdar in seiner Einführung das Denken Foucaults, seine »Philosophie des Jetzt«, und bietet in der Textauswahl neben Auszügen aus den großen Werken (u.a. »Die Ordnung der Dinge«; »Archäologie des Wissens«; »Sexualität und Wahrheit«; »Die Ordnung des Diskurses«) auch – zum Teit erstmals in deutscher Übersetzung – Auszüge aus einer Vielzahl kleinerer Arbeiten, aus autobiographischen Schriften und Interviews.
Pravu Mazumdar, geboren 1952 in Indien, studierte Physik und Philosophie und arbeitet als freier Autor, Übersetzer und Dozent in München. Er hat zahlreiche Aufsätze insbesondere zu Foucault veröffentlicht und mehrere Bände der Reihe »Philosohie jetzt!« betreut.
Inhaltsverzeichnis
Vorbemerkungen von Peter Sloterdijk
Über Foucault
Einleitung von Pravu Mazumdar
Michel Foucault: Lebenslauf
MICHEL FOUCAULT: SCHRIFTEN
Editorische Notiz
Wer spricht?
Gespräch mit Christian Delacampagne
I. Die große Abwesenheit
1. Der tragische Untergrund
Traum und Tod
Die tragische Vertikalität
Traum, Imagination, Selbstmord
Ein Gemurmel dunkler Insekten
König Ödipus: tragische Vertikalität und Überschuß
2. Die Abwesenheit Gottes
Der Tod Gottes
Die nicht positive Affirmation
Das Trugbild Gottes
Raum und Gelächter
Das Theater der Ereignisse
Das Sein als Wiederkunft der Differenz
3. Sprachen der Abwesenheit (Literatur, Kunst, Musik)
Die Sprache der Abwesenheit
Der topologische Raum
Dar Glücksspiel der Sprache
Die gedoppelte Sprache
Zeichen und Trugbilder
Das war ein Schwimmer zwischen zwei Wörtern
Gespräch mit Claude Bonnfoy
Das Außen
Archäologie einer Leidenschaft
Gespräch mit Charles Ruas
Die Wörter und die Bilder
Magritte: Von der Ähnlichkeit zur Gleichartigkeit Pierre Boulez oder die aufgerissene Wand
4. Formen der Abwesenheit (Wahnsinn, Krankheit, Sexualität, Verbrechen)
Wahnsinn und Freiheit
Die Irreduzibilität des Wahnsinns
Geisteskrankheit und Existenz
Der Wahnsinn, die Abwesenheit des Werkes
Die Krankheit als innere Abweichung des Lebens
Der Tod und die Krankheit
Sexualität und Abwesenheit
Das positive Unbewußte
Was man uns über die Sexualität einredet
Das gesungene Verbrechen
Die staatliche Mordmaschine
II. Das Murmeln des Außen (Vier Epochen des Diskurses)
Die kreisende Sprache
1. Die Renaissance
Das Buch der Welt
Das zerstörte Kalligramm
2. Die Klassik
Der Garten der Krankheit
Die Repräsentation des Zeichens
3. Die Epoche des Menschen
Das Zeitalter der Geschichte
Das anthropologische Schlummer
4. Die archäologische Epoche
Von der globalen zur allgemeinen Geschichte
Die spezifische Ebene des Diskurses
Was ist eine Aussage?
Gespräch: Paolo Caruso und Michel Foucault
Wo stehen Sie, Monsieur Foucault?
Selbstgespräch I
Nachmals: Das Problem der Ortsbestimmung
Selbstgespräche II
III. Die Maschinen des Werdens (Macht)
1. Die Nichtregierbarkeit des Werdens
Die Freilegung des Werdens: die Genealogie
Sich nicht regieren lassen
Der Kampf gegen die Subjektivierung
Ethos des Werdens
2. Die Gefügigkeit des Werdens
Von der Wahrheit als Ereignis zur Wahrheit als Wiederholbarkeit
Die Bio- Macht
3. Maschinen der Umformung
Das Asyl
Das Gefängnis
Der Kerker-Archipel
Die große Einsperrung
Gespräch mit dem Tagesanzeiger Magazin
4. Maschinen der Anreizung
Das Geständnis
Das indiskrete Kleinod oder die Neugier auf den Sex
Die Anreizung zu Diskursen
Die Machtverhältnisse durchziehen das Körperinnere
Gespräch mit Lucette Finas
IV. Die tragische Bildhauerei (Das Selbst als Kunstwerk)
1. Die Sorge um Suchtbarkeit
Die tragische Vertikalität
Traumkritik als Existenztechnik
2. Die Sorge um die Wahrheit
Von der Selbstsorge zur Selbsterkenntnis
Diogenes und Alexander
3. Problem und Agon
Die Kunst des Andersdenkens
Der Agon mit sich selbst
4. Die Bildhauerei der Existenz
Die Lüste an der Grenze zum Tod
Die Kultur seiner selbst
Die Rückkehr der Moral
Gespräch mit Gilles Barbedette und André Scala
Michel Foucault
Eine autobiographische Skizze
Anmerkungen
Literatur
Quellen
Sachwortregister
Namensregister