573 Seiten • Verlag dtv
Ausgewählt und vorgestellt von Rüdiger Safranski
Herausgegeben von Peter Sloterdijk
Inhalt
Die Beschäftigung mit Philosohpie, wie sie uns Rüdiger Safranski vorführt und nahelegt, wirft uns selbst zurück und macht Lust auf mehr Philosophie. Safranski zeigt unter anderem, daß Arthur Schopenhauer seine Begrenztheit als normaler Mensch erkannt hatte und wie er damit umging: «Befristete Befreiung, Augenblicke des Erwachens, glückliche Einsprengsel im Grau des Undsoweiter, Schopenhauer weiß, daß auch ihm der Wille zur egoistischen Selbstbehauptung immer wieder obsiegt. Und deshalb denke er am Ende seines Lebens darüber nach, wie man, den obsiegenden Lebenswillen und Egoismus einmal vorausgesetzt, sein Leben klugerweise einrichten sollte, damit das erreichbare Optimium an Glück, oder besser: das Minimum an Unglück dabei herauskommt. (…) In Schopenhauers Philosophie drängt alles auf ein gewandeltes Leben. Die große Wandlung wäre die heilige Erleuchtung. Auf sie kann Schopenhauer nur hinweisen. Er selbst bringt es »nur« bis zur Philosphie oder Kunst, das gesteht er ein. (…) Wollte man Schopenhauers Philosophie insgesamt charakterisieren, müßte man sie als Metaphysik des ästhetischen Abstandnehmens bezeichnen. Im Unterschied zur traditionellen Metaphysik liegt ihr entlastender, emphatisch gesprochen: ihr erlösender Aspekt nicht im Gehalt dessen, was da als »Wesen« hinter der erscheinenden Welt entdeckt wird. (…) Dieses ästhetische Abstandnehmen eröffnet einen Ort der Transzendenz, der leer bleiben muß. Kein Wollen, kein Sollen, nur noch ein Sein, das ganz zum Sehen geworden ist, zum Weltauge.«
Zu lesen sind Auszüge aus folgenden Werken Schopenhauers: Die Welt als Wille und Vorstellung; Aphorismen zur Lebensweisheit; Skizze einer Geschichte der Lehre vom Idealen und Realen; Über den Willen in der Natur – sowie Jugendgedichte, Briefe und Notizen aus dem handschriftlichen Nachlaß.
Rüdiger Safranski, geboren 1945 in Rottweil, deutscher Philosoph, lebt in Berlin. Seine 1987 veröffentlichte Biographie »Schopenhauer und die wilden Jahre der Philosohie« löste großes Echo aus. Außerdem erschienen von ihm »E.T.A. Hoffmann – das Leben eines skeptischen Phantasten«, »Wieviel Wahrheit braucht der Mensch? Über das Denkbare und das Lebbare« und zuletzt »Ein Meister aus Deutschland – Heidegger und seine Zeit«.
Inhaltsverzeichnis
Vorbemerkung von Peter Sloterdijk
Über Schopenhauer
Einleitung von Rüdiger Safranski
Arthur Schopenhauer: Lebenslauf
ARTHUR SCHOPENHAUER: SCHRIFTEN
Editorische Notiz
Zwei Jugendgedichte
An die Zeit
(O Wollust, o Hölle)
Wie Schopenhauer Schopenhauer wurde
Zwei »Urszenen« aus den Reisetagebüchern des Jünglings
Schopenhauer besucht das Arsenal von Toulon, wo die Galeerensklaven arbeiten. Die Gefangenschaft des Lebens
Das Bergerlebnis. Souveränitätsgewinn.
Das Erhabene. Entronnensein.
Besteigung des Pilatus
Besteigung der Schneekoppe
Wie Schopenhauer sich zeigt und sich dabei selbst sieht
Brief an Goehte vom 11. November 1815
Brief an Brockhaus vom 28. März 1818
Lebenslauf, geschrieben für die Philosophische Fakultät Berlin am 31. Dezember 1819
Aus Schopenhauers Gedankenwerkstatt
Wie das Ganze seiner Philosophie »wie aus dem Morgennebel eine schöne Gegend« emposteigt
Notizen aus dem handschriftlichen Nachlaß
Das »Die Welt als Wille und Vorstellung. Bei erreichter Selbsterkenntnis Bejahung und Verneinung des Willens zum Leben«
Ergänzungen, Erläuterungen, Vertiefungen
»Ueber den Willen in der Natur«
»Ueber das metaphysische Bedürfniß des Menschen«
»Ueber den Tod und sein Verhältniß zur Unzerstöbarkeit der Geschlechterliebe«
Schopenhauer zum halben Preis
»Aphorismen zur Lebensweisheit«
Schopenhauers Metaphilosophie der eigenen Philosophie
»Skizze einer Geschichte der Lehre vom Idealen und Realen«
»Epiphilosophie«
Anmerkungen
Schopenhauers Grundbegriffe
Literatur
Quellen
Sachwortregister
Namensregister