Versuch über das Leben der Künstler
Text für Sigmar Polke Andersgläubige – Verschwender – Fälle – Einwohner Ausstellungskatalog Sigmar Polke, Stedelijk Museum, Amsterdam 1992 Sie kommen von weit her, aus schwülen Felsendörfern und bösen Marktflecken, wo die Feste verfallen sind und die Verwünschungen regieren. Vor dreitausend Jahren hoben sie zuerst den Kopf, früher als die übrigen. Sie spürten, daß etwas Neues in der Luft lag: anders als alle ihre Vorfahren werden die Menschen in Städten zusammenleben – die Dörfer werden nicht die ganze Zukunft für sich haben. Die seelischen Räume dehnen sich aus, als wollten sie für größere Welten Platz schaffen. Von den Hügeln herab leuchten königliche und bürgerliche Blicke den erweiterten Weltraum aus. Feldherren schauen so und Schamanen, die hinter den Horizont sehen. Noch sind die Städte nicht erbaut, aber in den Augen der Menschen geht schon die Geräumigkeit auf, die sich mit Städten füllen wird. Die Propheten und Gründer wussten es zuerst – von den Städten aus gedacht und gesehen wird die Welt erst das Ganze, Große, Größte werden. In ihren Visionen erscheint ein Menschentypus, den in das neue …