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Am Medienhimmel

Aus dem Buch «Medienmenschen. Wie man Wirklichkeit inszeniert.».  Jens Bergmann und Bernhard Pörksen (Hrsg.), SOLIBRO-Verlag Münster (2007) „Ein echter Star verwandelt jede Umwelt in ein Publikum, sagt Peter Sloterdijk. Mit Jana Kühle und Sugárka Sielaff spricht der Philosoph über das Denken im Fernsehen und die Produktion von Skandalen.“

„Wir leben in einer Frivolitätsepoche“

Ein Gespräch mit dem Philosophen Peter Sloterdijk über die Finanzmarktkrise Herr Sloterdijk, Ihr Buch „Im Weltinnenraum des Kapitals“ beschreibt die globale Ökonomie im Bild der Seefahrt. Ist das, was wir gegenwärtig erleben, ein gigantischer Schiffbruch? Tatsächlich hat das schwebende Kapital für seinen Risikobegriff das Bild des Schiffbruchs. Der war schon ein Mittel der Kapitalvernichtung in früheren Globalisierungsjahrhunderten. Man schickte Schiffe hinaus, von denen man wusste, dass sie unter einem enormen Havarierisiko segeln. Bis heute lässt sich die Denkfigur des «Return on Investment» nautisch darstellen. Es ist die Vorstellung, dass die Schiffe, die man in den Ozean entsandt hat, auch wieder zurückkehren. Das Geld läuft um die Erde und kommt vermehrt wieder am Ausgangspunkt an. Was den Unternehmer betrifft, so steht er gewissermassen am Ufer und schaut in den Risikoraum hinaus. Die Vorsicht ist ja eigentlich die Unternehmertugend par excellence. Aber die moderne Gesellschaft beruht darauf, dass man das Risiko bejaht. Viel Geld ist in den Untiefen der Derivate und Hypotheken versenkt worden. Man müsste darüber nachdenken, ob die Metapher des Schiffbruchs für das, was heute mit grossen Vermögen geschieht, wirklich so handfest ist. Man hört ja die gut begründete …